Sonntag, 6. Mai 2012
Der Countdown- noch 6 Tage
magda woeg, 12:14h
Die Entscheidung,auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten
"Wow,worauf lasse ich mich da nur ein?"
Eine Frage, die mir seit nun schon mehreren Wochen durch den Kopf geht. Wer um Himmels Willen brachte mich auf die Idee,mein Praktikum für drei Monate auf einem Kreuzfahrtschiff verbringen zu wollen?
Vorab ein paar Worte zu mir:Nach meinem Abi hatte ich nie den großartigen Wunsch verspürt, in der touristischen Branche zu arbeiten.Als kreativer Mensch zog es mich seit jeher in die journalistisch- kreative Richtung.
Nach langer Überlegung, etlichen Informationstagen an den verschiedensten Bildungseinrichtungen und haarsträubenden Familiendiskussionen entschied ich mich letztendlich doch für eine zweijährige touristische Kurzausbildung in einer touristischen Fachschule, die meine Leidenschaft für Sprachen und meine große Abneigung zum "Kochen und Teller tragen" harmonisch miteinander verbinden sollte. Den Höhepunkt der Ausbildung stellt ein Praktikum in einem touristischen Betrieb dar, das wahlweise im In- oder Ausland absolviert werden kann.
Für mich war von Anfang an klar,nicht in der Küche oder im Service arbeiten zu wollen,mich zog es immer mehr in den Guest-Relation-Bereich,wo es allerdings nicht so einfach ist, ein Praktikum für drei Monate zu ergattern.
Wie kam ich also nun zu meinem Job am Kreuzfahrtschiff?
Als Touristikstudent hat man es natürlich etwas einfacher, an entsprechende Kontakte zu kommen als andere.Viele Tourismusschulen haben sogenannte "Paten" im In- und Ausland, die sich nach gut ausgebildete Tourismusfachkräfte umsehen, natürlich immer mit der heimlichen Hoffnung verbunden,dass der Student nach dem Praktikum weiteres Interesse für die Firma zeigt und womöglich nach der Ausbildung bei Ihnen einsteigt.
Es sei jedoch gesagt,dass gerade auch bei begehrten internationalen Firmen das gleiche Auswahlverfahren für Tourismusstudenten gilt und hier auch die besten Kontakte oft nicht helfen.
Wie lief der Bewerbungsprozess?
Ich bekam von unserer Tourismusschule die Kontaktdaten einer internationalen Kreuzfahrtgesellschaft und schrieb eine herkömmliche Bewerbung auf Englisch mit Lebenslauf und Motivationsschreiben.Eine Woche später wurde mir ein Termin für das Telephoninterview vorgeschlagen,was ebenfalls in Englisch über die Bühne lief.
Hier machen sich viele angehende Praktikanten die meisten Sorgen wegen der Verständigung. Meine Erfahrung hat gezeigt,dass die Personal Manager großer Tourismusbetriebe sehr freundlich und nett zu dir sind und genügend Zeit zum Beantworten der Fragen geben. Sollte dir während des Interviews ein englischer Fachbegriff nicht einfallen, versuche einfach,dass Wort anders zu umschreiben.Nichts ist peinlicher als eine große Denkpause,in der man nach Fachvokabular kramt,dass einen in der Aufregung sowieso nicht einfallen wird.
Nach dem Interview(Bei mir dauerte es 1 1/2 Stunden) dauerte es noch eine Woche, bis ich die Bestätigung bekam,mein Praktikum bei der Firma antreten zu können.
Warum hat mich das Arbeiten für eine Kreuzfahrtfirma interessiert?
Während des ersten Semesters an der Tourismusschule hatte ich das Glück, bereits sehr früh ein Angebot von einer großen Hotelkette in China zu bekommen.Jedoch stellte sich bald heraus, dass weder der Flug noch ein Grundgehalt gezahlt und nur die Unterkunft und Verpflegung bereit gestellt worden wäre.
Dies ist ein großes Problem für Praktikanten im Tourismus, die oft auch nach der Ausbildung nicht bezahlte Praktikas absolvieren müssen,um bei großen Firmen einsteigen zu können, sich jedoch finanziell erhalten müssen. Mir war es wichtig, in den drei Monaten als vollwertige Arbeitskraft angesehen zu werden und nicht als kostenloses "Mädchen-für-Alles"
Anforderungen
Wer sich für einen Job auf einem Schiff bewirbt, sollte wissen,dass es hier anders läuft als in der herkömmlichen Hotelleriebranche.Hier arbeitet man meist in 6-Monats-Verträgen und 10-12 Stunden an sieben Tagen die Woche.
Den Arbeitsvertrag selbst bekommt man erst am Schiff,der dort auch unterschrieben wird.Es gibt jedoch bei vielen Firmen die Möglichkeit,bereits einen Confirmation-Letter zu bekommen,der so etwas wie eine Arbeitsbestätigung darstellt.
Dafür sieht man natürlich je nach Route einiges von der Welt und hat auch mal die Möglichkeit,auszusteigen und sich die herrlichen Sehenswürdigen anzusehen.
Organisation,medizinische Untersuchungen und Dokumente
Das war der aufwändigste Teil.Nach erfolgreicher Bewerbung bekommt man eine Liste mit allen möglichen Gesundheitszeugnissen, die man der Company schicken soll.Das beginnt bei Blutwerten und hört bei einem Drogentest(ja,richtig gehört)auf.
Man sollte genug Zeit einberechnen,denn die Untersuchungen muss man meist bei mehreren Ärzten
machen lassen und bis da alle Resultate beisammen sind, können schon zwei Wochen oder mehr vergehen.Die Untersuchungen sind alle im Voraus selbst zu zahlen und oft nicht gerade günstig.Jedoch bekommt man am Schiff selbst gegen Vorlage der Rechnungen die medizinischen Aufwandskosten zurückerstattet.
Wenn man alle Befunde beisammen hat, schickt man diese dann vertraulich an den jeweilig zuständigen Personal-Manager, der auch für deine Flugbuchung und Anreise zuständig ist.
Packen
Am Schiff gilt die Faustregel: Weniger ist mehr.Man teilt sich mit einer, auf älteren Schiffen sogar mit drei Personen eine sehr schmale Kabine,da bleibt für viel Gepäck kein Platz.Am besten ist es,wenn man sich einen verstaubaren Koffer und einen Rucksack mitnimmt.
Auf meiner Packing-List wurde empfohlen,eine Taschenlampe und Vorhängeschlösser mitzunehmen,da gerade die älteren Schiffe oft keine eigenen Vorhängeschlösser an den Schränken haben.
Vorteilhaft ist auch, dass die Arbeitskleidung,egal,ob Service,Küche oder Front-Office, von der Firma zur Verfügung gestellt wird.
Es bleibt abzuwarten, was mich auf dieser dreimonatigen Reise erwarten wird und welche Klischees sich über die Kreuzfahrtindustrie nun bewahrheiten werden oder nicht.
Fortsetzung folgt......
"Wow,worauf lasse ich mich da nur ein?"
Eine Frage, die mir seit nun schon mehreren Wochen durch den Kopf geht. Wer um Himmels Willen brachte mich auf die Idee,mein Praktikum für drei Monate auf einem Kreuzfahrtschiff verbringen zu wollen?
Vorab ein paar Worte zu mir:Nach meinem Abi hatte ich nie den großartigen Wunsch verspürt, in der touristischen Branche zu arbeiten.Als kreativer Mensch zog es mich seit jeher in die journalistisch- kreative Richtung.
Nach langer Überlegung, etlichen Informationstagen an den verschiedensten Bildungseinrichtungen und haarsträubenden Familiendiskussionen entschied ich mich letztendlich doch für eine zweijährige touristische Kurzausbildung in einer touristischen Fachschule, die meine Leidenschaft für Sprachen und meine große Abneigung zum "Kochen und Teller tragen" harmonisch miteinander verbinden sollte. Den Höhepunkt der Ausbildung stellt ein Praktikum in einem touristischen Betrieb dar, das wahlweise im In- oder Ausland absolviert werden kann.
Für mich war von Anfang an klar,nicht in der Küche oder im Service arbeiten zu wollen,mich zog es immer mehr in den Guest-Relation-Bereich,wo es allerdings nicht so einfach ist, ein Praktikum für drei Monate zu ergattern.
Wie kam ich also nun zu meinem Job am Kreuzfahrtschiff?
Als Touristikstudent hat man es natürlich etwas einfacher, an entsprechende Kontakte zu kommen als andere.Viele Tourismusschulen haben sogenannte "Paten" im In- und Ausland, die sich nach gut ausgebildete Tourismusfachkräfte umsehen, natürlich immer mit der heimlichen Hoffnung verbunden,dass der Student nach dem Praktikum weiteres Interesse für die Firma zeigt und womöglich nach der Ausbildung bei Ihnen einsteigt.
Es sei jedoch gesagt,dass gerade auch bei begehrten internationalen Firmen das gleiche Auswahlverfahren für Tourismusstudenten gilt und hier auch die besten Kontakte oft nicht helfen.
Wie lief der Bewerbungsprozess?
Ich bekam von unserer Tourismusschule die Kontaktdaten einer internationalen Kreuzfahrtgesellschaft und schrieb eine herkömmliche Bewerbung auf Englisch mit Lebenslauf und Motivationsschreiben.Eine Woche später wurde mir ein Termin für das Telephoninterview vorgeschlagen,was ebenfalls in Englisch über die Bühne lief.
Hier machen sich viele angehende Praktikanten die meisten Sorgen wegen der Verständigung. Meine Erfahrung hat gezeigt,dass die Personal Manager großer Tourismusbetriebe sehr freundlich und nett zu dir sind und genügend Zeit zum Beantworten der Fragen geben. Sollte dir während des Interviews ein englischer Fachbegriff nicht einfallen, versuche einfach,dass Wort anders zu umschreiben.Nichts ist peinlicher als eine große Denkpause,in der man nach Fachvokabular kramt,dass einen in der Aufregung sowieso nicht einfallen wird.
Nach dem Interview(Bei mir dauerte es 1 1/2 Stunden) dauerte es noch eine Woche, bis ich die Bestätigung bekam,mein Praktikum bei der Firma antreten zu können.
Warum hat mich das Arbeiten für eine Kreuzfahrtfirma interessiert?
Während des ersten Semesters an der Tourismusschule hatte ich das Glück, bereits sehr früh ein Angebot von einer großen Hotelkette in China zu bekommen.Jedoch stellte sich bald heraus, dass weder der Flug noch ein Grundgehalt gezahlt und nur die Unterkunft und Verpflegung bereit gestellt worden wäre.
Dies ist ein großes Problem für Praktikanten im Tourismus, die oft auch nach der Ausbildung nicht bezahlte Praktikas absolvieren müssen,um bei großen Firmen einsteigen zu können, sich jedoch finanziell erhalten müssen. Mir war es wichtig, in den drei Monaten als vollwertige Arbeitskraft angesehen zu werden und nicht als kostenloses "Mädchen-für-Alles"
Anforderungen
Wer sich für einen Job auf einem Schiff bewirbt, sollte wissen,dass es hier anders läuft als in der herkömmlichen Hotelleriebranche.Hier arbeitet man meist in 6-Monats-Verträgen und 10-12 Stunden an sieben Tagen die Woche.
Den Arbeitsvertrag selbst bekommt man erst am Schiff,der dort auch unterschrieben wird.Es gibt jedoch bei vielen Firmen die Möglichkeit,bereits einen Confirmation-Letter zu bekommen,der so etwas wie eine Arbeitsbestätigung darstellt.
Dafür sieht man natürlich je nach Route einiges von der Welt und hat auch mal die Möglichkeit,auszusteigen und sich die herrlichen Sehenswürdigen anzusehen.
Organisation,medizinische Untersuchungen und Dokumente
Das war der aufwändigste Teil.Nach erfolgreicher Bewerbung bekommt man eine Liste mit allen möglichen Gesundheitszeugnissen, die man der Company schicken soll.Das beginnt bei Blutwerten und hört bei einem Drogentest(ja,richtig gehört)auf.
Man sollte genug Zeit einberechnen,denn die Untersuchungen muss man meist bei mehreren Ärzten
machen lassen und bis da alle Resultate beisammen sind, können schon zwei Wochen oder mehr vergehen.Die Untersuchungen sind alle im Voraus selbst zu zahlen und oft nicht gerade günstig.Jedoch bekommt man am Schiff selbst gegen Vorlage der Rechnungen die medizinischen Aufwandskosten zurückerstattet.
Wenn man alle Befunde beisammen hat, schickt man diese dann vertraulich an den jeweilig zuständigen Personal-Manager, der auch für deine Flugbuchung und Anreise zuständig ist.
Packen
Am Schiff gilt die Faustregel: Weniger ist mehr.Man teilt sich mit einer, auf älteren Schiffen sogar mit drei Personen eine sehr schmale Kabine,da bleibt für viel Gepäck kein Platz.Am besten ist es,wenn man sich einen verstaubaren Koffer und einen Rucksack mitnimmt.
Auf meiner Packing-List wurde empfohlen,eine Taschenlampe und Vorhängeschlösser mitzunehmen,da gerade die älteren Schiffe oft keine eigenen Vorhängeschlösser an den Schränken haben.
Vorteilhaft ist auch, dass die Arbeitskleidung,egal,ob Service,Küche oder Front-Office, von der Firma zur Verfügung gestellt wird.
Es bleibt abzuwarten, was mich auf dieser dreimonatigen Reise erwarten wird und welche Klischees sich über die Kreuzfahrtindustrie nun bewahrheiten werden oder nicht.
Fortsetzung folgt......
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